Stricksachen aus 100 % Wolle (z.B. Merino oder Alpaka) oder einer Mischung aus Wolle und Seide müssen bei leichter Verschmutzung nicht sofort gewaschen werden. Schüttelt die Wollsachen gut (und behutsam) auf und lasst sie über Nacht lüften. Aufgrund der selbstreinigenden Eigenschaften der meisten Wollarten - besonders in der feuchten Nachluft - ist Euer Strickstück so schnell wieder frisch. Wer weder Balkon noch Terrasse hat, kann alternativ auch das Bad nutzen und die Stricksachen dort in der feuchten Luft vom Duschen oder Baden über Nacht auslüften lassen.
Ist dann doch mal eine Wäsche notwendig, können die meisten Stricksachen im Wollwaschgang in der Waschmaschine gewaschen werden. Ich empfehle meinen Kunden jedoch immer Handwäsche. Das ist einfach sicherer und schonender für die Fasern.
Wenn Du doch lieber in der Maschine wäschst, solltest Du das Strickstück unbedingt in einen Wäschebeutel packen. Denn die ungeliebte Verfilzung von Wollsachen kann auch durch Reibung entstehen. Packe deshalb die Waschmaschine auch nicht zu voll. Unbehandelte Schafschurwolle sowie Alpakawolle sollten außerdem immer kalt gewaschen werden. Ist nämlich der Temperaturunterschied zwischen den Spülgängen zu groß, erschrickt die Wolle beim kalten Spülen und verfilzt. Bei Merinowolle mit superwash-Ausrüstung (die erkennt Ihr an der meist glatten, fast glänzenden Optik), ist die Wäsche bei 30 Grad kein Problem. Baumwolle kann bei starker Verschmutzung auch mal bei 60 Grad gewaschen werden. Da Baumwolle aber dazu neigt einzugehen, wird eine 30 Grad Wäsche im normalen Waschgang empfohlen.
Nach der Wäsche solltet Ihr Euer kleingestricktes® dann sanft in Form ziehen und liegend trocknen, um Verformungen und Ausleihern zu vermeiden.
Merinowolle ist eine besonders weiche Art der Schafwolle. Sie stammt von dem Merinoschaf, dass ursprünglich in Nordafrika seinen natürlichen Lebensraum hatte. Mittlerweile leben in Australien als auch Neuseeland der Großteil aller weltweit existierenden Merinoschafe. Hierzu später mehr.
Ebenso wie die Wolle der Alpakas wärmt Merinowolle im Winter und kühlt im Sommer. Dies ist zurückzuführen auf den Luftanteil zwischen den Fasern von ca. 85 %. Die Merinofasern sind stark gekräuselt und liegen sehr locker aufeinander. Die deshalb entstehenden Luftkammern schließen somit die Körperwärme ein.
Die Fasern der Merinowolle können etwa ein Drittel ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen- Doch gleichzeitig besitzt die Faseroberfläche wasserabstoßende Eigenschaften. Das Kleidungsstück bleibt also trotz Feuchtigkeit im Faserinnern an der Oberfläche trocken. Deshalb sorgt Merinowolle auch bei Schwitzen oder leichtem Regen für ein wärmendes Körpergefühl.
Die Merinofaser besitzt eine durchschnittliche Faserstärke von ca. 16,5 bis 24 Mikron (= ein tausendstel Millimeter). Schurwolle anderer Schafrassen sind für gewöhnlich doppelt so dick. "Reguläre" Schurwolle kann deshalb als kratzend empfunden werden, wohingegen Merinowolle sich angenehm weich auf der Haut anfühlt. Die Empfindlichkeitsschwelle bezüglich des Kratzgefühls auf der Haut liegt bei ca. 25 Mikron.
Wir sollten alle auf das Wohl des Tieres bedacht sein, das uns seine wertvolle Wolle für die von uns so geliebten weichen Schals, Pullover, Strickdecken, etc. liefert. Deshalb möchte ich Euch darauf aufmerksam machen, dass insbesondere der australischen Wollindustrie vorgeworfen wird, ihre Tiere einer schmerzhaften Behandlung zu unterziehen, die einem Parasitenbefall vorbeugen soll – das sogenannte Mulesing. Wer sich hierüber genauer informieren möchte, findet über das Internet einige interessante Informationen, einen kurzen Überblick findet ihr z.B. auf dieser Seite des Tierschutzsbundes.
Leider beziehen noch immer viele große und namhafte Garnhersteller ihre Merionwolle aus Australien, das derzeit noch als größter Lieferant der Welt gilt. Ob die Wolle jedoch aus zertifizierten Zulieferbetrieben stammt, die auf Mulesing verzichten, wird von den Wollherstellern meist nicht angegeben.
Die von mir verwendete Merinowolle stammt ausschließlich von Garnherstellern, die eine Mulesing freie Schafzucht garantieren.
Das Alpaka gehört zur Familie der Kamele und stammt ursprünglich aus den südamerikanischen Anden, die auch heute noch zum größten natürlichen Lebensraum der Tiere zählen. Sie ernähren sich ausschließlich von Gräsern und sind wie Ihre Artgenossen soziale Tiere und leben in Herden zusammen.
Der Lebensraum der Alpakas fordert, dass sich die Tiere durch ihr Fell sowohl vor klirrender Kälte als auch vor starker Hitze schützen müssen.
Die Wolle der Alpakas besitzt aufgrund Ihrer besonderen Faser (sie ist im Inneren hohl) eine unglaublich hohe Isolationseigenschaft und einen einzigartigen Wärmeausgleich. Sie speichert die Körperwärme besser als jede andere Wolle. Sie wärmt also im Winter und kühlt im Sommer. Deshalb eignet sich die Alpakawolle ganz wunderbar sowohl für wärmende Schals und Pullover als auch für leichte Stolen und Pashminas.
Alpakawolle ist im Vergleich zu Schaf- und Baumwolle extrem leicht. Die beste Voraussetzung also für die Herstellung leichter und dünner Kleidungsstücke.
Die hohlen Alpakafasern können ca. 25 % ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen. Dies ist im Vergleich, z.B. zur Merinowolle, eher wenig. Allerdings reguliert die Alpakafaser die Feuchtigkeit nach außen, sodass diese verdunsten kann, und sorgt somit für ein einzigartiges Tragegefühl und Wohlfühlklima.
Alpakawolle ist außerdem im Vergleich zu anderen Wollarten sehr geruchsneutral. Da die Faser wenig Wollfett besitzt, können sich Bakterien schlecht auf Ihrer Oberfläche vermehren. Außerdem verhindern die in der Faser enthaltenen Eiweißmoleküle die Entstehung von bakteriell bedingter Geruchsbildung, wie z.B. beim Schwitzen.
Kleidungsstücke aus Baumwolle kratzen nicht und liegen weich und angenehm auf der Haut. Baumwolle kann sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen. Baumwollkleidung fühlt sich noch trocken an, wenn sie 20 % ihres Gewichtes an Wasser aufgesogen hat und tropft erst, wenn mehr als 65 % Feuchtigkeit aufgenommen wurden. Baumwollfasern sind nass noch reißfester als trocken, weswegen sie sehr gut waschbar sind. Weiße oder farbechte Baumwollartikel können gekocht und heiß gebügelt werden, Eigenschaften, die im Hinblick auf die Hygiene, insbesondere von Babykleidung, bedeutsam sind. Baumwolltextilien sind kaum wärmeisolierend, dafür aber atmungsaktiv. Sie verfilzen nicht und laden sich nicht elektrostatisch auf. Allerdings sind Baumwollfasern im Gegensatz zu künstlichen Fasern kaum elastisch und knittern stark. Sie gehen beim Waschen ein und trocknen nur langsam.
Baumwollfasern weisen ein geringes Allergiepotenzial auf.
Baumwolle (engl. cotton) ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Ihr größter Anwendungsbereich liegt heute in der Textilindustrie. Sie fand ihren Weg von Amerika über Spanien und Italien nach Europa und hatte ihren Durchbruch am Anfang des 19. Jahrhunderts. Ein Drittel aller Textilien bestehen in der Regel aus Baumwolle.
Bio-Baumwolle wird nicht ganzjährig auf demselben Boden angebaut, sondern abwechselnd mit anderen Pflanzen-arten. So wird die natürliche Bodenfruchtbarkeit erhalten und gleichzeitig reduziert dieses Prozedere die Anfälligkeit der Baumwolle für Krankheiten und Schädlinge. Ein weiteres Mittel zur Schädlingsbekämpfung ist die gleichzeitige Aussaat anderer Pflanzen in und um die Baumwolle.
Die Bio-Baumwolle wird zudem von Hand geerntet, um chemische Entlaubungsmittel zu vermeiden wie sie etwa in den USA häufig eingesetzt werden. Die wichtigste Auszeichnung von Bio-Baumwolle ist der Verzicht auf chemische Pestizide, Insektizide und chemischen Dünger. Denn circa ein Viertel des globalen Insektizid-Marktes fällt auf herkömmliche Baumwolle. Durch natürliche Dünge-mittel, wie z.B. Mist und Kompost, erhöht sich der Humus-anteil des Bodens, der in diesem Zustand mehr Wasser und CO2 speichern kann.
Vom Tragegefühl und Verwendungszweck her kann man Viskose mit Baumwolle vergleichen. Die von mir verwendete Bambusviskose ist wie Baumwolle nicht knitterfrei dafür aber um ein vielfaches weicher als Baumwolle.
Viskose wird aus natürlicher Zellulose hergestellt, also aus pflanzlichen Zellen. Meistens werden diese aus Buchenholz gewonnen, manchmal auch aus Fichten-, Pinien- oder Eukalyptusholz. Immer mehr im Kommen ist auch die Herstellung von Viskose aus Bambusfasern, die von mir verwendet wird.
Viskose ist quasi eine Kunstfaser mit natürlichem Ursprung. Das Ausgangsmaterial ist zwar rein pflanzlich, aber die Fasern selbst werden industriell auf chemischer Basis hergestellt und sind nicht (wie die der Baumwolle) natürlich gewachsen. In einem aufwändigen Verfahren wird Bambus zu einer Art Zellulosebrei verarbeitet. Daraus werden dann die Fäden für das Garn gesponnen. Trotz des Einsatzes von Chemikalien bei der Umwandlung des Rohmaterials in die eigentliche Faser, zählt Bambus als die nachhaltigere Alternative zu Baumwolle und zu Polyester sowieso. Der Bambus ist eine der am schnellsten wachsenden Pflanzen und benötigt weder Pestizide noch Dünger im Anbau. Der Energie- und Wasserverbrauch bei der Herstellung von Viskose ist deshalb wesentlich geringer als bei Baumwolle.